Boßelregeln

Die offiziellen Wettkampfbedingungen für das Boßeln sind vom "Friesischen Klootschießer-Verband" genau festgelegt. Hobbyboßler sollten sich jedoch mit einigen Richtlinien und einfachen Wettkampfregeln begnügen, die da wären:

A. Mannschaftsaufstellung

Vor dem Spiel werden zwei etwa gleichstarke Mannschaften gebildet. Jede Mannschaft sollte aus max. 6 Personen bestehen; bei mehr als 12 Personen sollten mehrere Mannschaften gebildet werden. Es wird pro Mannschaft ein Schreiber bestimmt, der die Reihenfolge der Werfer in seiner Gruppe genau festlegt und in die Werferliste einträgt. Bei unterschiedlicher Mannschaftsstärke darf ein Mitglied der kleineren Mannschaft in jeder Runde 2 Würfe machen. In der einmal festgelegten Reihenfolge muss während des ganzen Wettkampfes geworfen werden.

B. Wettkampf

Jede Mannschaft erhält eine Boßel (Kugel). Ziel ist es, eine vorher festgelegte Strecke mit möglichst wenigen Würfen zu bewältigen. Der Herausforderer bzw. der Gastgeber beginnt und wirft (ähnlich wie beim Kegeln) die Kugel flach ab. Dabei darf die Startlinie nicht überschritten werden. Anschließend wirft der erste Wettkämpfer der gegnerischen Mannschaft ebenfalls von der Startlinie ab. Da jeder Werfer versucht, die größtmögliche Weite zu erreichen, sollten alle anderen Teilnehmer vor den Boßeln in sicheren Abstand Deckung nehmen. Es empfiehlt sich, dass ein Mitglied als "Bahnweiser" fungiert. Er achtet darauf, an welcher Stelle die Boßel im Straßengraben verschwindet oder zeigt dem Werfer die für die Boßel günstigste Straßenseite oder Richtung an. Auch ist er mitverantwortlich dafür, dass die Straße für den Abwurf frei ist und keine anderen Verkehrsteilnehmer oder parkende Fahrzeuge gefährdet werden.

Abwurfpunkt für den Wurf des zweiten Mannschaftmitgliedes ist die Stelle, wo die Boßelkugel der eigenen Mannschaft nach dem Ausrollen liegengeblieben ist. Sollte die Kugel z. B. im Straßengraben ausgerollt sein, wird der neue Abwurfpunkt rechtwinklig dazu auf der Straße markiert.

C. Wertung

Bei der Wertung spielen die sogenannten "Schöten" eine Rolle. Die Praxis hat gezeigt, dass die Erklärung des "Schötes", ähnlich dem "Abseits" beim Fußballspiel nicht ganz einfach ist. Daher wird nachstehend sowohl die Wertung mit "Schöt", als auch die Wertung ohne "Schöt" beschrieben.

a) Wertung mit "Schöt"

Ab dem zweiten Wurf muss immer die Mannschaft zuerst werfen, deren Kugel am weitesten zurückliegt. Solange die Boßelkugeln immer aneinander vorbeirollen, ändert sich nichts; die Mannschaften werfen immer abwechselnd. Sobald aber die zurückliegende Mannschaft es nicht schafft, ihre Kugel an der Kugel der führenden Mannschaft vorbeizurollen, erzielt die führende Mannschaft einen Schöt. Anders ausgedrückt: Der Werfer der führenden Mannschaft hat weiter geworfen als zwei Werfer der anderen Mannschaft zusammen.

Damit bis zum Ende des Wettkampfes immer die gleichen Werfer gegeneinander werfen, muss bei einem Schöt der nächste Werfer derjenigen Mannschaft, die den Schöt erzielt hat, beim Werfen aussetzen.

Gewonnen hat die Mannschaft, die zum Schluss am meisten Schöt erreicht hat.

b) Wertung ohne "Schöt"

Entsprechend der Werferliste werden die Werfer in der festgelegten Reihenfolge (ohne Ausfall) eingesetzt. Sind die Mannschaften am Ziel eingetroffen, lässt sich anhand der insgesamt von den Mannschaften absolvierten Würfe feststellen, wer hier gewonnen hat.

Gewonnen hat die Mannschaft, die für die Strecke am wenigsten Wurf gebraucht hat.